Musikverein Preding Geheimnisse – Teil 2

Radezsky Marsch aus dem Historischen Notenarchiv der Marktmusikkapelle Preding

Im Mai 1998 veranstaltete die Marktmusikkapelle Preding ein „Historisches Konzert“. Anlass dazu war die Fertigstellung der Diplomarbeit von Mag. Christian Leitner – Direktor der Musik- und Kunstschule Deutschlandsberg und Kapellmeister der MMK-Preding von 2000 bis 2010 –, in der dieser sich mit der Geschichte der Marktmusikkapelle Preding auseinandersetzte. Dabei wurde eine Vielzahl an historischem Notenmaterial  für Blasmusik in hoher Stimmung entdeckt. Um diese alten Noten auch spielen zu können, mußten eine Reihe von alten Instrumenten wieder restauriert und einige Proben angesetzt werden.

Christian Leitner kennt sich mit unserem historischen und umfangreichen Notenarchiv wohl am besten aus. Wir haben ihn um ein paar interessante Infos gebeten, die wir euch hier zum Lesen bereitstellen möchten:

“Als Vorbereitung auf die Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magister artium habe ich mich einige Jahre intensiv mit der Entstehung der MMK Preding beschäftigt. Die ältesten Aufzeichnungen über ein musikalisches Wirken in Preding stammen aus dem Jahr 1843. Damals war bei der Beisetzung der Reliquien der heiligen Faustina in der Pfarrkirche eine „Musikbanda“ anwesend. Die nächste schriftliche Aufzeichnung lässt einige Jahr auf sich warten. 1876 wurde bei der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr die Gründung einer Wehrkapelle beschlossen. Der Musikkapelle gehörten damals 15 Mitglieder an. Immer wieder gab es Probleme mit den Mitgliedern, der Feuerwehr und dem Kirchenvorstand. 1882 wurden die Instrumente an die Kirche verkauft. Am 6. Juli 1883 wurde Kaiser Franz Josef I. auf der Durchreise nach Hollenegg am Bahnhof mit Musik empfangen. Während der beiden Weltkriege war der Spielbetrieb eingestellt. Trotz großer Entbehrungen fanden sich aber immer wieder Musikbegeisterte, die danach die Musikkapelle wieder aufbauten.

Eine Besonderheit ist das sehr gut erhaltene Notenarchiv. Es macht den Eindruck, dass das Notenmaterial seit 1876 vollständig erhalten geblieben ist. Das historische Notenarchiv der MMK-Preding umfasst mehrere hundert Werke. Viele davon sind handschriftlich erhalten und archiviert. Zu den interessantesten Werken gehören aber der Radetzky-Marsch und auf der Rückseite der Kaiser-Franz-Josef-Marsch. Der Radetzky-Marsch wurde am 31. August 1848 in Wien uraufgeführt. Die erste Ausgabe für Militärmusik erschien 12 Monate später. Obwohl der Marsch bei der Uraufführung nur einen mäßigen Erfolg hatte, wurde er also schon bald darauf in unserer Gegend gespielt und bleibt bis heute einer der bekanntesten und beliebtesten Märsche.”

Wir hoffen, den Radetzky-Marsch bald wieder für live-Publikum spielen zu dürfen! Bis dahin wünschen wir eine schöne, musikalische Zeit.

Du bist Musiker*in und wir haben dein Interesse geweckt? Wir freuen uns sehr, dich in unseren Reihen begrüßen zu dürfen! Melde dich gerne bei einem unserer Mitglieder oder unserem Obmann Erich unter 0676 8205 5775.